In der Montessori-Schule für den Frieden

es herrscht reges Treiben in den Gängen der weiterführenden Montessorischule. Kinder wuseln seit dem frühen Vormittag durch das Gebäude. Flure werden mit breiten Kunststofffolien ausgelegt, Farbflaschen und Pinsel verteilt, lange Stoffbahnen grundiert. Teilweise werden auch bereits begonnene Arbeiten ausgerollt, Entwürfe besprochen, die nächsten Schritte festgelegt. Es herrscht eine konzentrierte Atmosphäre. Das Besondere? Es ist die erste Woche der Winterferien. Schüler sind freiwillig in der Schule, weil es ihnen ein Bedürfnis ist, mit bunter Farbe ihren Wunsch nach Frieden auf sieben Meter lange Banner zu malen.

Jedes Jahr wird am 5. März der Bombardierung der Stadt Chemnitz 1945 gedacht. Dieser Tag wird „Friedenstag“ genannt, an dem eine Stadt der Sinnlosigkeit des Krieges in der Welt gedenkt. Seit Jahren werden farbige Banner von Schülern der Stadt zu diesem Anliegen gemalt und an diesem Tag an der Fassade des Rathauses sowie an anderen Orten aufgehängt.

Die Kinder bringen ihre Gedanken zu den Schrecken vergangener und gegenwärtiger Kriege auf die Leinwand. Sie beschäftigen sich mit den Themen Verfolgung und Zerstörung, mit Bücherverbrennung, Rassenwahn und Tod. In leuchtenden Farben wünschen sie sich Frieden. Jeder soll es sehen und endlich begreifen.

Eine Woche lang arbeiten die Kinder Tag für Tag in Begleitung von Pädagogen an ihren Bildern und lernen dabei, ein so großes Format allein zu gestalten oder gemeinsam in der Gruppe zu organisieren. Unterstützung erfahren sie dabei von den Eltern, die z.B. Essen vorbereiten und in die Schule bringen. Besonders das gemeinsame Mittagessen bildet einen Höhepunkt des Tages.
Am Freitag kommt Besuch. Herr Richter von der AG Friedenstag, eine Gruppe engagierter Einwohner, die jedes Jahr zahlreiche Aktionen am 5. März organisiert und unter deren Schirmherrschaft die Banner der Kinder entstehen, hat sich angekündigt. Begeistert wirft er einen ersten Blick auf die Ergebnisse der Woche. Die Kinder haben Großes vollbracht. Sie werden sich einreihen in die Stimmen einer Stadt, die Zeichen setzt gegen Krieg und Fremdenhass. Sie werden ein wichtiger Teil sein, der Chemnitz zu einer bunten, toleranten und weltoffenen Stadt macht.

Veröffentlich in der Kategorie "Oberschule" am 18.02.2015

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