Kunstprojektwoche 2015
Rückblick auf die Kunsprojektwoche an der weiterführenden Schule 2015.
Die Buchbinder
An der „Buchbinder-Station“ wurden in der Kunstprojektwoche aus Papier, Pappe, Stoffen, Farbe und alten Kalenderblättern durch Schneiden, Nähen, Falten, Kleben und Malen zahlreiche Bücher mit einem festen Einband und Hefte hergestellt. Diese werden auf vielfältige Art und Weise von den Schülern genutzt. Zum Einen als Erinnerungsbücher, Kochbücher, Notizbücher, Fotobücher und zum Anderen auch für Projekte im Kunstunterricht. Es wurde sehr kreativ, gewissenhaft, sauber, geduldig und mit viel Freude gearbeitet. Hervorzuheben ist, dass vor allem auch die Jungen dieser Arbeitsweise gerecht werden konnten. Diese Station ist nun schon seit einigen Jahren unter der Leitung von Sonja Schüler bei der Projektwoche vertreten und wird stets sehr gut von den Schülern angenommen. Von Jahr zu Jahr entstehen immer wieder andere kreativ gestaltete Produkte, wobei die Perfektion und der Anspruch bei den Schülern selbst steigen.
Chemische Popart
An der Station „Chemische Popart“ standen durch chemische Reaktion hervorgerufene Farben und Formen im Vordergrund. Indikatorfarbstoffe wechselten ihre Farben ja nach Geschwindigkeit der Zugabe von Säuren oder Basen in charakteristischen Mustern von blau zu gelb, pink zu farblos oder gelb nach rot. Durch selbstständige Durchmischung (Diffusion genannt) konnten langsam ständig wechselnde Formen beobachtet werden. Schüler aller Klassenstufen ließen sich von den erzeugten Mustern inspirieren und interpretierten diese auf ihre Weise sowohl in abstrakten Formen als auch konkreten Gegenständen wie Flugzeugen, Orangenscheiben, Pilze, Bäume, Tiere und Fabelwesen wie Einhörner und Feen. Einige der Kursteilnehmer waren von den ständig wechselnden Mustern so inspiriert, dass sie sich dem Thema mehrere Tage lang gewidmet und einige unterschiedliche Zeichnungen dazu angefertigt haben. In der Wahl der Arbeitsmittel waren die Schüler frei, es wurde sowohl mit Bunt- und Filzstiften als auch mit Zeichenkreide, Zeichenkohle und Aquarellfarbe gezeichnet und gemalt.
Faszination Fadengrafik
Nadel, Schere und Faden – das ist doch nur was für Mädchen ?!?
Ganz im Gegenteil!
Denn auch in diesem Schuljahr bewiesen zahlreiche Schüler und Schülerinnen, dass der kreative Umgang mit Nadel und Faden unabhängig von Alter, Geschlecht und jeglichen Vorkenntnissen ist. Die Fadengrafik umfasst völlig verschiedene Bereiche: Sie wird mit Nadel und Faden ausgeführt, wie das Sticken und kann somit den Handarbeiten zugerechnet werden. Sie basiert immer auf den geradlinig über eine Fläche geführten Faden und bringt symetrische Formen hervor, was sie in die Nähe der Geometrie rückt. Trotz gerade gespannter Fäden entstehen Kurven und runde Formen. Filigrane Gespinste, Sterne, Herzen, Blumen und Tiere kann die Technik der Fadengrafik lebendig erscheinen lassen.
Zum Ende der Kunstprojektwoche sind wieder einmal viele kreative Karten und Bilder entstanden.
Figurentheater: Ferdinand der Stier
Freitag 13.00 Uhr im Sanddorn-Klassenzimmer: Der Raum ist mit Eltern,Schülern und Pädagogen bis auf den letzten Platz gefüllt. Die große Fensterfront ist mit bemalten Bettlaken als Bühnenbild zugehängt, ein Teil als Blumenwiese mit einen Baum und ein Teil als Arena mit vielen Menschenköpfen über einem braunen Halbkreis. Darunter sitzen 11 Schüler hinter mit Bettlaken abgehangenen Tischen, an denen selbstgemalte spanische Flaggen befestigt sind. Als Musik läuft im Hintergrund ein Bolero. Die Musik verstummt und eine Schülerin beginnt eine Geschichte zu lesen – „Ferdinand der Stier“. Die Schüler sind Puppenspieler und halten ihre gemalten und an Holzstäben befestigten Stiere nach oben vor die Blumenwiese. Kurze Pause – ein Klavier setzt ein und die puppenspielende Gruppe fängt mit kraftvoller Stimme an im Chor zu singen. Dieser Wechsel von Erzählung, Puppenspiel und Gesang bestimmt das Stück. Das Publikum zeigt sich am Ende begeistert.
Kinderbuch, Illustration, Stierkampf, Puppenspiel, Malen, Singen, Klavier, Lesen, Zuhören, Text lernen, Solo singen, pünklich sein, Auftritt vor Publikum, Schüler der Klassen 8, 9 und 10.
All dies bestimmte einen großen Teil der Woche für eine Gruppe von Schülern, die sich am Montagmorgen noch nicht vorstellen konnten, was bis zum Freitag entstehen wird.
Ihr habt Euch darauf eingelassen, Geduld und Energie gezeigt und eine tolle Erfahrung gemacht.
Mitwirkende waren Alina, Maxim, Johanna K. und Johanna L., Benedikt, Shiva, Lukas M., Marie, Marius, Wiebke und Freya mit Hilfe von Conny, Katharina und Robby, sowie Ferdinand, dem Stier.
Vielen Dank.
Germanys Next Topdesigner
Vor wenigen Tagen wurde der Academy Award oder kurz Oscar in Los Angeles verliehen. Die Nacht der Stars und Sternchen, der roten Teppiche und rauschenden Ballkleider. Diesen Event haben wir in der Kunstprojektwoche zum Anlass genommen, unsere eigene Vorstellung einer glamourösen Ballrobe zu kreieren. Die Besonderheit? Statt aus Brokat und Seide, Spitze und Samt stammen unsere Modelle komplett aus Papier. Zehn Schüler haben sich eine Woche lang mit dem Material beschäftigt. Sie haben Anregungen gesammelt, experimentiert, Papier in unterschiedlichen Anwendungen im Alltag gesucht. Die Eigenschaften des Werkstoffs haben die Teilnehmer des Projekts beflügelt, Formen zu entwerfen und Konstruktionen zu finden. Fünf Tage lang wurde gefaltet, gerissen, geschnitten, geklebt, geknüllt oder gekräuselt. Zeitungspapier wurde mit Toilettenpapier und feinstem Japanpapier kombiniert. Selbst die Schneiderpuppen, an denen die Schüler die endgültigen Entwürfe erstellten, wurden von den Kindern selber gebastelt. Am Freitag staunten die Besucher der Werksausstellung in der Montessorischule Chemnitz über elegante Hochzeitskleider, anmutige Gewänder, modische Garderobe oder eine fantasievolle Herrenjacke in leuchtendem Rot. Die Schüler haben sich selbst übertroffen und eine Kreativität an den Tag gelegt, die großes Potential verspricht. Wer weiß, vielleicht wird eines Tages die Kreation des einen oder anderen ehemaligen Schülers über den roten Teppich in Los Angeles schreiten, deren Träger einen goldenen Oscar mit nach Hause nimmt.
Klima Kunst
Am Montag führte der Dresdener Künstler Martin Zepter die Schülerinnen der Schulgarten AG in die Streetart-Kunstform flashmob ein. Inseln, die in Folge des Klimawandels und steigenden Meeresspiegeln vom Untergang bedroht sind, waren das Thema. Sie suchten sich die deutsche Nordseeinsel Wangerooge aus und skizzierten eine vom Künstler vorbereitete 20m² große „Todesanzeige“ zunächst mit Kreide auf dem Schulhof. Nach einer kurzen Reflexion wurde dieses vor der Gablenzer Schwimmhalle wiederholt. Leider spülte der Regen das Kunstwerk bis zum nächsten Tag davon. Daher sind die Schüler gewillt, den flashmob unbedingt in der Stadt bei schönerem Wetter zu wiederholen.
An den darauf folgenden Tagen war die Station auch für weitere Interessenten geöffnet. Die Schüler produzierten zum Thema Klimawandel und Umweltschutz zahlreiche Linoldrucke, mit denen Kalender, T-Shirts und Beutel bedruckt wurden. Unser aller Müllproduktion und damit die Möglichkeit „upcycling“ zu betreiben, war für die Kinder ebenfalls sehr spannend. Sie brachten verschiedene Teile ihres wöchentlichen Hausmülls mit in die Schule und versuchten diese Gegenstände neu zu verwerten. Aus Tetrapaks wurden Portemonnais und ein Korb, ähnlich einem Spankorb, hergestellt. Pfandfreie Flaschen wurden für unsere „hängenden Gärten“ gestaltet und vorbereitet. Aus Verpackungenen von Süßigkeiten entstanden Handyhüllen und Täschchen. Viele weitere Joghurtbecher, Schalen und Eierkartons werden sie im Frühjahr zum Vorziehen der Pflanzen für den Schulgarten benutzen.
Neues aus alten Büchern
An dieser Station beschäftigten wir uns mit dem Recycling von alten Büchern, die man aussortiert hat aber vielleicht doch noch nicht weggeben oder in das Antiquariat schaffen will. Viele hübsche neue Kunstwerke aus Papier entstanden, so zum Beispiel verschiedene Klappkarten, Figuren, ein Rosenstrauß, ganz aus Papier, Vasen und Schalen, Nistplätze für Eulen, Papierbroschen und vieles mehr.
Pflanzen zeichnen
Im "grünen Klassenzimmer" der 8/9 b fanden die Schüler eine Auswahl an Frühblühern, Strauch- und Baumgewächsen, immergrünen Nadelhölzern sowie exotischen Zimmerpflanzen und einheimischen Früchten vor.
Mittels einer Bleistiftskizze erfuhren sie die Struktur und den Charakter einer Pflanze ihrer Wahl und ließen sich zu einem Bild größeren Formates inspirieren. Hierfür standen Kohlestifte, Colour- und Wasserfarben zur Verfügung. Außerdem hatten die Schüler die Möglichkeit, ihr persönliches Mandala zu errechnen und auf eine Vorlage zu übertragen.
Ein Großteil der Teilnehmer besuchte die Station über mehrere Tage und die Ergebnisse waren erstaunlich.
Nach intensivem Studium ihrer Modelle ließen die Schüler ihrer Kreativität freien Lauf und sorgten für eine entspannte und meditative Atmosphäre im Raum.
Für den Beobachter war es wunderbar, die Kinder und Jugendlichen von einer ganz anderen Seite als im Schulalltag zu erleben und Werke entstehen zu sehen, wie die "Fleischfressende Pflanze" oder den "Edeka-Apfel".
In der abschließenden Ausstellung der Werke wurden den Pflanzen die Skizzen und Großformate gegenübergestellt und die zahlreichen farbenfrohen Mandalas rund um ein großes Blumenbild arrangiert.
Popart - Veränderungen durch Farbvariationen
In dieser Werkstatt hatten die Schüler die Möglichkeit, sich zu Beginn der Arbeit, im Portrait fotografieren zu lassen. Diese Bilder wurden je nach Wunsch im A4 oder A3 Format schwarz-weiß ausgedruckt. Anschließend wurden die Bilder mit Acrylfarbe nach Herzenslust kreativ bearbeitet. Des Weiteren fanden Portraitvorlagen berühmter Persönlichkeiten, w. z. B. Andy Warhol´s bekanntestem Motiv, Marilyn Monroe, zur Bearbeitung im Popartstil Zuspruch. Manche Schüler wählten sich online ihr Lieblingsmotiv aus und bearbeiteten es anschließend. Es war faszinierend zu beobachten, wie alle Schüler nach kürzester Zeit den Zugang zur Popart erlangten, wie intensiv jeder in das Farbenspiel eintauchte und Spaß daran hatte. Bereits am 2.Tag der Kunstprojektwoche begannen einige Schüler ihre Arbeiten an Leinwänden, sowie an einem Banner. Es entstanden tolle Werke, welche derzeit im Schulhaus ausgestellt werden.
Bemalen von Eiern nach sorbischer Tradition
In der Lausitz gibt es zu Ostern den Brauch des Eierverzierens mit der Reservier -Technik. Hierzu benötigt man ein ausgeblasenes Ei, Bienenwachs, Kerzenwachs, einen gebogenen Löffel, eine halbe Kartoffel, Eierfarben und Stecknadeln.
Zur Kunstprojektwoche übten wir uns nun in der Herstellung solch kleiner Kunstwerke.
Ausgepustet haben wir an die 180 Eier, wohl bemerkt mit dem Mund, da gab es schon mal einen Muskelkater in der Kiefermuskulatur.
Umgeben von Rauchschwaden und absoluter Stille trugen wir das Wachs auf die Eier auf, färbten, wachsten, färbten…
Mich hat dieses konzentrierte Eintauchen der Schüler in diese Technik sowie die Vielfalt der Muster und Ideen sehr begeistert und jedes verzierte Ei ist ein Unikat.
Theater Theater
Eine Woche harte Arbeit, viel Spaß und Kreativität erlebten zehn Mädchen der Klassenstufen 5/6/7 im Projekt „Theater, Theater“. Die Grundlage für das Theaterstück, welches in der Kunstprojektwoche entstand, bildeten die Ideen und Wünsche der Schülerinnen. Dazu schrieben sie eigene Szenen nach dem Vorbild von Pippi Langstrumpf und Matida von Astrid Lindgren. Namen wurden gesucht, Ausschnitte beider Werke wurden miteinander verschmolzen. Heraus kam das Stück Geschwisterchaos. Der Name war Programm: Sowohl unter den Schauspielerinnen gab es Schwesternpaare als auch innerhalb des Stückes mussten Geschwister miteinander auskommen und füreinander einstehen.
Am Montag wurden dafür alle Szenen durchgesprochen und die einzelnen Rollen charakterisiert. Anschließend suchten sich alle die passenden Kostüme aus. Dieser ereignisreiche Tag ging damit zu Ende, dass die ersten Szenen gespielt und parallel die ersten Kulissen gemalt wurden. In den nächsten Tagen wurden weitere Szenen geprobt, neue Ideen eingebracht und Details abgestimmt. Der Donnerstag ging vorüber und einige waren sich nicht sicher, ob dieses Stück überhaupt bis zur Aufführung am Freitag 13.30 Uhr fertig werden würde. Die Einladungen waren verteilt, also gab es kein Zurück mehr.
Die Aufregung war am Freitagmorgen förmlich zu spüren. Dieser Tag stand im Zeichen des Zusammenfügens. Alle Szenen mussten in Verbindung miteinander gebracht werden. Zur Freude aller Beteiligten konnte nach einer Stell- und Umbauprobe die eigentliche Generalprobe stattfinden. Ab 12 Uhr hieß es dann die Kostüme anzulegen, Frisuren zu kreieren und die Texte ein letztes Mal durchzugehen.
Kurz vor halb zwei füllten sich langsam die Plätze im Zuschauerraum, die Anspannung der Kinder war fast greifbar. Und dann war es endlich soweit. Licht aus und Spot an:
Valerie und Betty durchleben eine Vielzahl von „Abenteuern“. So müssen sie einerseits ein Kaffeekränzchen meistern, zu dem sie sich besonders kleiden und eine Torte eine besondere Rolle spielt, andererseits müssen sie einen Doktor aufsuchen, weil sich eine Erbse in eine Nase geschlichen hat. Außerdem kommt es zu einer Schlägerei und an allem ist eigentlich nur dieser Richard schuld.
Im Namen der Kinder und mir möchte ich mich herzlich bei Melanie und Bianca bedanken, ohne sie wären Kulissen, Requisiten und vieles mehr nicht möglich gewesen. Außerdem ein großes Dankeschön an Dave, der uns mit seiner Farben-Lampe eine Extravaganz gezaubert hat und ebenfalls dafür verantwortlich war, zur Aufführung unser Stück zu filmen.
Veröffentlich in der Kategorie "Oberschule" am 29.03.2015