Sprachlos

Wenn ihr schon immer einmal sprachlose Eltern sehen wolltet, dann kommt zu uns! Wir sind nämlich gerade in mehrfacher Hinsicht sprachlos.

Dass unsere Tochter in der jeweils ersten Ferienwoche der Frühjahrs- und Herbstferien in die Schule gehen und Banner für den Friedenstag malen möchte, sind wir seit einigen Jahren gewohnt. Den Satz „Mein Kind verbringt seine Ferien gern in der Schule.“ erwähnt man aber lieber nicht im Bekannten- und Kollegenkreis, sonst sind komische Blicke garantiert. In diesem Jahr nun wurde das reizvolle Angebot, in der zweiten Ferienwoche mit Oma und Opa nach Bad Elster zu reisen, von der Tochter rundweg abgelehnt. Warum? „Da bin ich in der Schule – Theater spielen! Das gehört zu meinem Verantwortungsprojekt!“ Was will man da sagen? Wir waren sprachlos.

Aber wo gibt es Schulen, die sich auch in den Ferien solcher Beliebtheit erfreuen? Und gleich als nächstes die Frage: Wo gibt es Pädagogen, die bereit sind, mit den Schülern auch in den Ferien zu arbeiten? Bei Montessori natürlich!

Und wie Eltern so sind, fragten wir die ganze Woche über „Was macht ihr so?“, „Wie läuft es denn?“ „Kannst du uns nicht ein winziges bisschen von dem Theaterstück verraten, das ihr erarbeitet?“ Die Antworten variierten zwischen Schweigen und – ihr werdet es sicher erraten – „NEIN!“. Einen kleinen Vorgeschmack bekamen wir lediglich, als uns der Wunsch, die Tochter möge doch mal „etwas Nettes“ anziehen abschlägig beschieden wurde. Mit der Begründung man arbeite mit Sand. Mit viel Sand!

Wir mussten uns also – wie alle anderen auch – bis zur Aufführung am 17.10.2016 im KOMPLEX auf dem Sonnenberg gedulden. Es war die zweite Aufführung an diesem Tag, und wir waren gespannt. In den Sitzreihen kam richtiges Theaterfeeling auf. Erwartungsvolle Stille, dann eine Stimme. Verglichen mit einem Vogelschwarm füllten die Akteure die Bühne. Jeder war für sich allein und berichtete auf seine Weise etwas Prägendes aus seiner Vergangenheit. Hier kam sowohl Tanz als auch abstrakte Darstellung zum Einsatz. Das Gleichnis fortführend, stellten die Handelnden im zweiten Bild Möglichkeiten der Gegenwart dar. Schöpferisches, Destruktives (Ahhhh, der Sand.), Apathisches, aber auch Gewalttätigkeit fanden ihren Widerhall. Im dritten Bild fanden sich verschiedene Gruppen zusammen und trennten sich wieder. Jeder Darsteller fand klare Worte auf seinem weiteren Weg hinaus ins Leben – frei wie ein Vogel.

Wir sind tief beeindruckt – sprachlos – was in dieser einen Woche entstanden ist. Wieviel Engagement und Mühe dahinter steckt, können wir nicht einmal erahnen. Wir sind jeden Tag (auch in den Ferien) froh, dass unsere Kinder das Glück haben, auf diese Schule zu gehen! Hut ab! Ein riesengroßes Dankeschön und einen herzlichen Applaus für alle Mitwirkenden - ganz besonders für Katha und Gabi!

Veröffentlich in der Kategorie "Oberschule" am 02.11.2016

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