Montessori-Schüler sind Preisträger in Amerika
„Stell´ Dir vor, alle Menschen leben ein Leben in Frieden“, heißt es in dem Lied „Imagine“ von John Lennon, das die beiden Sänger der Musikschule Chemnitz im Säulensaal der Kunstsammlungen auf dem Theaterplatz anstimmen. Es ist Mittwoch, der 29. August 2017. Das Ziffernblatt der Uhr am Turm der Petrikirche gegenüber zeigt vier Uhr am Nachmittag. Eine lange Tafel ist feierlich gedeckt, an der Schüler Chemnitzer Schulen und deren Eltern sitzen. Darunter auch sechs Schüler der weiterführenden Montessori-Schule Chemnitz. Die Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig lud persönlich zur Preisverleihung ein. Ihr Amtskollege Dan Horrigan aus der amerikanischen Partnerstadt Akron/Ohio hatte in diesem Jahr zum 29. „Holocaust Arts and Writing Contest“ aufgerufen.
Unter dem Motto „When Hatred Becomes Law: The Eroding of Rights in Nazi Germany 1933 – 1939“ haben Chemnitzer Kinder und Jugendliche gemalt, gezeichnet und geschrieben. Ihre Arbeiten sind nun zurück aus den USA, wurden dort von einer Jury bewertet und werden nun auf Staffeleien im Säulensaal der Chemnitzer Kunstsammlungen präsentiert. Die Generaldirektorin der Einrichtung Frau Dr. phil. h.c. Ingrid Mössinger spricht über die schreckliche Zeit des Holocaust, über Mord, Verfolgung und Diffamierung. Dabei schlägt sie einen Bogen zu verfolgten Künstlern, Künstler, die man mundtot machen wollte, indem man sie mit einem Arbeitsverbot belegte und ihre Werke als entartet verurteilte. Viele Künstler zogen sich aus der Öffentlichkeit zurück oder flohen ins Ausland. Ihre Arbeiten wurden aus den Museen entfernt, vernichtet oder in alle Winde verstreut. Es sei ein wichtiger Beitrag gegen das Vergessen, sagt sie, dass sich die Kinder künstlerisch mit diesem Thema auseinandersetzen würden. Jeder Schüler bekommt anschließend eine Urkunde aus Akron von Frau Mössinger überreicht. Die Preisträger erhalten zusätzlich eine Medaille, die ein amerikanischer Künstler für diesen Wettbewerb anfertigte. In diesem Jahr konnte ein Montessori-Schüler der Holunder-Klasse den ersten Preis in der Kategorie „Visual Art Division I“ erzielen. Seine Arbeit mit dem Titel „On The Run“ überzeugte die Jury. Dabei handelt es sich um einen Linolschnitt, eine Illustration zu dem Buch „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“. Als Vertreter der Stadt Chemnitz gratulierte Herr Rico Keller den Schülern und lobte Ihren Einsatz in Auseinandersetzung mit diesem herausfordernden Thema. Bei einem anschließenden Kaffeetrinken hatten die Besucher Zeit, die Kunstwerke zu betrachten und sich untereinander auszutauschen. Im Anschluss führte Frau Mössinger „ihre Gäste“ persönlich durch „Die Sammlung Claus Hüppe“, die noch bis zum 24. September in den Chemnitzer Kunstsammlungen zu sehen ist. „Du magst sagen, ich bin ein Träumer, aber ich bin nicht der Einzige, und ich hoffe, eines Tages wirst auch du einer von uns sein, und die ganze Welt wird eins sein.“ Mit diesen Worten schließt John Lennons Klassiker mit der Hoffnung, dass die Menschen erkennen, dass ihre Gemeinsamkeiten die Unterschiede überwiegen. Ein Zeichen dazu setzen unsere Schüler, die sich gemeinsam mit amerikanischen Schülern allen Unterschieden zum Trotz in einem Kunstwettbewerb für Frieden aussprechen. Vor diesem Ziel ist jeder Künstler ein Sieger im Wettbewerb.
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Veröffentlich in der Kategorie "Oberschule", "Preis" am 08.09.2017