Shakespeare
Fächerübergreifender Unterricht, interessante Projekte, motivierte Schüler, selbstverantwortliches Arbeiten, das sind Schlagworte, die wir alle täglich lesen und hören. Lehrer stöhnen unter der Belastung und fragen sich, wie man eine bunte Truppe pubertierender Jugendliche dazu bekommt, sich mit einem verstaubten Klassiker zu beschäftigen. Schüler zucken ratlos mit den Schultern und winken ab, wenn es um klassischen Text geht. Eltern klagen über den Lehrplan, der den Kindern zu welt- und lebensfernen Unterricht vermittelt.
Alles anders bei uns.
In unserem neuen Unterricht "Profil" geht es rund ums darstellende Spiel. Die Jahrgänge 8 und 9 spielen seit November regelmäßig Theater, angeleitet und betreut von Pädagogen unserer Schule.
Aber wofür haben Schüler der Klasse 9 Interesse? Schwierig, möchte man meinen.
Gemeinsam hatten wir uns zu Beginn unserer Arbeit entschlossen an einem Stück zu arbeiten, was zum klassischen Theater gehört. Aber bitte nicht zu ernst, das wolle keiner hören und sehen, so die klare Forderung der Schüler.
Die Wahl fiel schnell auf "Romeo und Julia" von Shakespeare. Fest stand auch, dass wir am klassischen Text bleiben wollen, aber eben ganz anders. Musik wollten wir machen, richtig laut und wild.
Was herausgekommen ist?
Das konnten Eltern, Gäste und Interessierte am Dienstag , den 18.06.2013 in der Mittelschule sehen.
Ob Shakespeare mit unserer Aufführung einverstanden gewesen wäre?
Einverstanden mit einer schnippischen, selbstbewussten Julia, die so gar nicht scheu und bescheiden ist und in der Balkonszene schon mal mit Lockenwicklern und Gurkenmaske auftritt. Einverstanden mit einem Romeo, den es zwar zu seiner Julia zieht, der den Balkon aber mit einer Treppenleiter erklimmen möchte. Die Titelhelden grandios dargestellt von Bianca Oltmanns und Armin Bochert. Wenn die Gräfin Capulet und ihr edler Gatte (Antonia Wintzer und Fabian Newald) nicht zufrieden sind mit der Erziehung ihrer Tochter , wenn Julias Wärterin (Elli Stein)so gar nicht demütig ist der Herrschaft gegenüber, Pater Lorenzo (Hannes Scharrer) eher ein Auge auf Graf Paris ( Sebastian Schramm) geworfen hat und ein Diener, der mehr an den hygienischen Zuständen im Schloss interessiert ist als an der Hochzeitsvorbereitung, dann merkt man gleich, dass hier frech und frisch mit einem Klassiker umgegangen wurde.
So richtig rund wurde es aber erst durch den wahnsinnig tollen Auftritt der Band, die nicht nur laute Musik spielte, sondern auch mit ihren Titeln den Text unterstützten und als Musikanten auf der Hochzeit im Hause Capulet spielen wollten. Maria Hübner, Florian Kröpfl, Dave Krupa und Paul-Otto Hobler sorgten mit ihrem Sound für eine ganz besondere Atmosphäre.
Also zur zweiten Aufführung im neuen Schuljahr kommen.
Shakespeare ( Erzähler Sebastian Mittag) war sogarpersönlich anwesend und hat alles für gut befunden.
Veröffentlich in der Kategorie "Oberschule" am 24.06.2013