Über das Projekt zum Chemnitzer Friedenstag
Nach dem 5. März 2012 entstand eine neue, beachtliche Dynamik in unserer Einrichtung. Es wurden Fragen gestellt, Gespräche geführt, Bilder gemalt, Bücher gelesen und Filme geschaut. Die Pädagogen der Grundstufe (5./6./7. Klasse) beschlossen, dem bei den Schülern geweckten Interesse an der Geschichte des Nationalsozialismus und der Bedeutung dieser Themen in der heutigen Zeit den nötigen Raum und den Schülern die Gelegenheit zur vielfältigen Auseinandersetzung zu geben.
Fünf Jahre nachdem die AG „Kunst gegen Rechts“ den Chemnitzer Friedenspreis erhielt, ist der 5. März zum festen Bestandteil der Jahresplanung unserer Einrichtung geworden.
Herr Richter, Mitglied der Arbeitsgruppe Chemnitzer Friedenstag, besuchte im Herbst 2012 unsere Einrichtung und teilte uns mit, dass die Kunstaktion zum Friedenstag im Jahr 2013 unter dem von uns im letzten Jahr gewählten Motto „Stell dir vor es ist Frieden und alle machen mit“ steht.
Die Aktivitäten unserer Einrichtung hatten schon Form angenommen. Durch das Wirken der Arbeitsgruppe war es uns möglich verschiedene sieben Meter lange Vliese zu erarbeiten. Kleinere Friese entstanden zu Anne Frank und der Sehnsucht nach Frieden. Viele Grundstufenschüler lasen unter anderem das Tagebuch der Anne Frank und „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Judith Kerr. Sie schrieben ihre Fragen auf, recherchierten und regten Gesprächskreise an. In ihren Bildern spiegelten sie die Gräuel dieser Zeit wider. Bis jetzt sind 40 Linoldrucke entstanden, von denen jeder Einzelne zum Nachdenken und sich Austauschen einlädt. Dadurch prüften die jungen Menschen ihr eigenes Denken und Handeln.
Der Chemnitzer Friedenstag 2013 war im Alltag der Grundstufenschüler gegenwärtig. Wir erlebten junge Menschen, die sich eine Stadt des Friedens wünschen und ihren Beitrag dazu leisten möchten, in dem sie durch künstlerisches Wirken und durch die Auseinandersetzung mit ihren Fragen im Ansatz eine Antwort finden. Verstehen können sie den Krieg nicht, doch ihr eigenes Denken und Handeln begreifen sie als Möglichkeit Frieden zu leben und mitzugestalten. Auf ihrem Weg erfahren sie von den Pädagogen Unterstützung und Begleitung. Am 5. März wurden die Vliese im Rahmen der Gedenkveranstaltung in einem großen Einkaufszentrum ausgestellt. Einige Vliese wurden in Originalgröße reproduziert und am Chemnitzer Rathaus installiert. Die Eröffnung des Friedensgottesdienstes wurde durch unseren Schulchor mitgestaltet.
Unsere Schule toleriert keine von Gewalt geprägten Auseinandersetzungen zwischen Schülern. Konflikte werden auf gleicher Augenhöhe angesprochen und von Schülern gelöst. Unsere Einrichtung benötigt kein Streitschlichterbüro, da alle Kinder und Jugendlichen kompetent sind und lösungsorientiert verhandeln können. Regeln und Normen werden nicht von Erwachsenen diktiert, sondern besprochen, diskutiert und demokratisch beschlossen.
Veröffentlich in der Kategorie "Oberschule" am 03.03.2013