Theater, Theater, der Vorhang geht auf...

Dieses Jahr gleich für zwei Aufführungen am Stück. Großer Theaterabend? Vorsichtige Schätzungen der Besucherzahlen hielten uns noch davon ab, das Spektakel als Großereignis zu deklarieren. Stück, Umsetzung und Besetzung hätten aber diesen Titel auf alle Fälle verdient.

Die Goldgräber

Die Schüler der Klassen 8 des Gymnasiums und der Mittelschule hatten sich in diesem Jahr für eine weniger bekannte Ballade von Emanuel Geipel entschieden. „Die Goldgräber“ boten reichlich Gelegenheit zu zeigen, was Habgier, falsche Freundschaft und betrügerische Versprechungen aus Menschen machen können.

Will (Agnes Bochert), Sam (Silvia), Tom (Lilli Görner) sind vom gegenwärtigen Leben frustriert, der Familienmitglieder (Lena Naumann Mutter von Will, Sara-Marie Rößner, Verlobte von Sam) überdrüssig und ziehen in die Ferne um Gold zu finden. Gar nicht so einfach ohne Werkzeug. Aber zum Glück steht in der Stadt ein Händler (Hanna Meiler), der zwar unfreundlich ist und den Servicegedanken nicht verinnerlicht hat, aber eben die benötigten Gerätschaften anbietet. Engel (Antonia Kunze), der immer an das Gute im Menschen glaubt, liefert sich mit dem Teufel (Sophie Dietrich) einen heftigen Disput über moralisches Verhalten und warnt die Goldgräber, die Waren nicht zu stehlen, bleibt aber mit seinen Warnungen erfolglos. Mit dem Schiff geht es, getreu Geipels Handlung, übers Meer, auch wenn der Kapitän des Schiffes (Leonore Lungwitz) so gar keine Lust auf unpünktliche Fahrgäste hat.

Auf dem „goldigen Land“ angekommen, warten auf die drei Freunde neue Herausforderungen – Goldgräberkonkurrenz (Victoria Augustin). Zu allem Unglück erscheint auch noch der Landbesitzer (Toni Walter), der wenig erfreut ist, dass sein Land zugemüllt und aufgegraben wird. Allein kann der Landbesitzer aber nichts ausrichten und sucht Hilfe bei seinem Anwalt (Maximilian Pluschke), der zwar auch keine wirkliche Autorität ist, dafür aber geldgierig und ständig auf der Jagd nach neuen Mandanten. Als endlich doch Gold gefunden wird, soll das gebührend gefeiert werden. Sam, der in die nächste Stadt geschickt wird, um Wein und Döner zu holen, überlegt im Stillen, wie er allein reich werden könnte. Nachdem er bei einer schnoddrigen Wirtin (Marlis Bernhardt), die aus sehr pragmatischer Sicht das Geschehen ständig kommentiert, zwei Becher Wein gekauft hat, läuft er geradewegs zu den Gifthändlern (Til Häntzschel, Tim Barsch) der Stadt, die eigentlich ihre Kunst des Giftkochens in den Dienst der Schädlingsbekämpfung gestellt haben, aber wenn der Preis stimmt, auch die eine oder andere Ausnahme machen können.

Derweil im Camp haben Tom und Will die gleiche Idee und nachdem gegessen und getrunken wurde, geht der perfide Plan von beiden Seiten auf. Alle drei Freund sterben aus Gier. Der verzweifelte Landbesitzer erscheint und sieht sich mit einer Reihe von Schadenersatzforderungen konfrontiert, die er ohne seinen Anwalt nicht vom Tisch fegen kann, wenn er sich auch energisch wehrt.

Am Ende triumphiert der Teufel, der dem Engel erklärt, dass sich Menschen einfach nichts sagen lassen wollen. Sie müssen eben ihre Fehler machen. Kulissen und Plakate entstanden wieder im Rahmen des Profilunterrichts und geben einen Einblick in die Vielfalt dieses Unterrichtsfaches.

 

Macbeth

Nach dem Verklingen des Beifalls wurde unsere Bühne im Raum 305 schnell in Schottlands Heide und in die Räume einer Burg aus dem 11. Jahrhundert umgebaut. Kerzen beleuchten Heide und Burg und die Hexen (Alexandra Geyer, Roxane Engel und Gianniana Pfefferkorn) beginnen ihr teuflisches Spiel. Als sich Macbeth (Fritz Stockmann) und Banquo (Moritz Jakob) nähern, prophezeien diese dann den Herren, was das Leben für sie noch bereit hält. Than von Cawdor soll Macbeth werden und selbst Banquos Söhnen winkt die Königswürde. Angus (Alexander Mittag) und Rosse (Richard Neuber) unterstützen mit ihren Ausführungen die Prophezeihungen der Hexen.

Als Lady Macbeth durch einen Brief...Lady, eigentlich nicht ganz korrekt, denn in unsere Aufführung verkörpern zwei Schülerinnen Elisa Thiele, Melanie Neubert) die böse und die wahnsinnige Seite der Lady. Die Ladies erfahren mittels eines Briefes von den Weissagungen und setzen ihrem Mann nun zu, diese ein wenig zu beschleunigen. Im Monolog mit und über ein Whiskeyglas gesprochen, wünscht sich Macbeth nun, dass seine Frau(en) diese grausige Tat vergessen sollten und er in die neue Würde, die er durch seine siegreiche Schlacht erworben hat, hineinwachsen kann. Keine Chance, die Ladies lassen nicht locker und reden auf den Than ein, dass der zu schwach und zu „weibisch“ sei, diese Tat auch wirklich umzusetzen. Dabei vergessen sie auch nicht zu erwähnen welchen genauen Plan sie sich zurechtgelegt haben, um die Tat einem Anderen in die Schuhe zu schieben. Macbeth tötet Duncan (Richard Neuber). Die gedungenen Mörder werden angeheuert, um die Thronbesteigung Macbeth in Scone zu forcieren. Mord, Tod, Verderben, Eitelkeit und Machtstreben treiben die Verbrechensrate um Macbeth und seine Frau(en) in die Höhe. Als dieser die Hexen aufsucht und um Rat bittet, erscheinen ihm die Geister der Getöteten und die Hexen warnen ihn vor Macduff. Ob er wohl diesen Rat beherzigt – natürlich nicht.

Aber diesen Weg der Irrungen können begeisterte Zuschauer im nächsten Jahr erleben. Die Schüler setzen alles daran, das Stück mit einem Teil zwei zu vollenden. Viel Arbeit liegt noch vor uns, klassischer Blankvers trifft Alltagssprache, Kostüme und Kulissen vervollständigen und gern auch neue Akteure gewinnen, die sich auf diese Art des Unterrichts einlassen können.

Bilder...

Theater, Theater, der Vorhang geht auf...
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Veröffentlich in der Kategorie "Gymnasium" am 29.06.2015

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