Frühlingskonzert

Donnerstag, der 23. März 2023. Ein frischer Ostwind wehte. Das jährliche Frühlingskonzert der Oberschule und des Gymnasiums stand an. Ein Labyrinth an Schuhen begrüßte die Besucher und kündigte an, was einen drinnen erwartete. Viele Schüler und Mitarbeiter der Schulen wollten den interpretierten Klängen des Frühlings lauschen. Die Halle: prall gefüllt.

Den Auftakt spielte André Kluth mit seiner Klasse Holunder und den Hits „Bananaphone“ sowie „Vergammelte Speisen“ von den Prinzen. Ob Letzterer als Gesellschaftskritik zu verstehen war oder lediglich zur heiteren Einstimmung beitragen sollte, blieb den Besuchern frei zur Interpretation.

Definitiv heiter ging es mit der Ukulelengruppe von Cornelia Blaudeck, welche das Konzert organisiert hatte, weiter. „Die alten Rittersleut`“ zeigten sich von ihrer frivolen Seite und brachten gefolgt vom Akkustikstück „Beginners Swing“ mit Trommelbegleitung Schwung ins Publikum.

Noah aus Klassenstufe 5/6 - zunächst angespannt am E-Piano - überraschte das Publikum mit seiner Professionalität in Mimik und besonders im Spiel. Beim „Chopinwalzer“ sowie bei einer Eigenkomposition tanzten seine Finger flink und geübt über die Klaviatur. Der junge Pianist wurde mit frenetischem Applaus belohnt.

Nach dem klassischen Ohrenschmaus wurde es sehr rhythmisch mit der Trommelgruppe um Kais Ben Amor. Die Schläge auf die Ziegenhaut trugen die Vibrationen ins Publikum, wo viele nickende Köpfe und wippende Knie zu sehen waren. Zur Erfrischung gab es das Lied „Cola“ auf die Ohren, welches, den Sängern nach zu urteilen, leider zu Bauchweh führte.

Aufgewärmt lauschte das Publikum der spanisch singenden Klasse 7/8 der Oberschule sowie der 9.Klasse des Gymnasiums, welche nach Sam Cookes Oldie „Wonderful World“ musikalisch verkündete kein 1er-Schüler zu sein, es jedoch versuche, um die Liebe ihres Schwarmes zu gewinnen – ein für dieses Alter nachvollziehbares Argument.

Zum „Haus am See“ entführte die Klasse 8 des Gymnasiums die Besucher gedanklich, bevor es mit der höheren Klassenstufe nach Westen ging. Schüler Robert spielte zunächst den Kanon in D des deutschen Barockkomponisten Johann Pachelbel, dessen Akkordfolge die Village People für „Go West“ aufnahmen und die Pet Shop Boys in Zusammenhang mit dem Ende der Sowjetunion und der Sehnsucht nach dem Westen zum Hit machten. Angesichts der geopolitischen Lage bekam der Song, harmonisch vorgetragen vom Chor, besondere Aktualität und führte zusammen mit einem kühlen Windstoß, der aus Osten durch die geöffnete Turnhallentür wehte, zu einem Gänsehautmoment des Konzertes. Standing Ovations folgten.

Das energisch von der 10. Klasse des Gymnasiums gerufene „Hey“ des Hits „Little Talks“ brachte das Publikum endlich zum Mitsingen. Instrumental wurde der Gesang stark unterstützt von Schlagzeug, E-Gitarre, Bass und Schellen. Wäre an diesem Nachmittag ein Preis für den bestgekleidetsten Musiker verliehen worden, hätte Bassist Max mit Hemd, Weste, Fliege und Paperboy-Hut sicher gute Chancen gehabt.

Den Höhepunkt des Konzertes bildete für die Schüler der Auftritt der Pädagogen. „Die Hütte brannte“, wie man zu sagen pflegt. Die Schüler jubelten, kreischten und hielten auf Papier geschriebene Botschaften in die Höhe, um ihre Lehrer anzufeuern. Letztere reihten sich auf der Bühne, unterstützt von Manja Preißlers wohlgelaunter Tochter, dem jüngsten Chormitglied dieses Konzertes, und stimmten mit Frontmann Matthias Nier ein rühriges „Wind of Change“ inklusive Gänsehautpfeiffen an. Das anschließende „Hevenu shalom“ durfte sicher als Wunsch jedes Einzelnen und Aufforderung an politische Akteure gleichermaßen verstanden werden: „Frieden für alle! Frieden für die Welt!“ Das Publikum klatschte euphorisch zustimmend. Lautstarke Rufe nach einer Zugabe ließen das Kollegium ein Beatles-Medley anstimmen. Bei den drei gewählten Hits „A hard day´s night“, „Let it be“ und „Hey Jude“ wirkten alle Sänger auf der Bühne sowie die Erwachsenen im Publikum sehr textsicher.

Weitere Zugabe-Rufe blieben ungehört und die Konzertbesucher rechneten schon mit einem Ende der Veranstaltung bis Tom ans Schlagzeug trat. Versunken, als säße er allein mit seinen Toms und Drums im häuslichen Hobbykeller, gab er eine virtuose Einführung in die Klangwelten seines Instrumentes.

Die Besucher lauschten fasziniert und waren begeistert, welchen Mut die Schüler aufbrachten und sich der Herausforderung der großen Bühne stellten.

Das diesjährige Frühlingskonzert wirkte wie ein großer Karaokenachmittag mit Freunden, dessen Wiederholung im nächsten Jahr sicher wieder viel Zuspruch finden wird.

Veröffentlich in der Kategorie "Secondary school" am 23.03.2023

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